Montag, 7. Februar 2011

Vor dem Aufbruch nach Peru

Weltkirche – ich freue mich darauf. In wenigen Stunden beginnt die Reise in das Andenland Peru, wo ich Bischof Gerhard Ludwig Müller als Pressesprecher bei Besuchen und Begegnungen begleite. Die Reise mit Journalisten bietet die Möglichkeit, die Arbeit unseres Bischöflichen Hilfswerks Misereor anhand mehrerer Projekte kennenzulernen. Bischof Gerhard Ludwig ist derzeit noch in Brasilien, von wo aus er nach Peru kommt, das ihm ja bestens bekannt ist. Immerhin hat er vor gut zwei Jahren an einer der renommiertesten Universitäten des Landes, der Päpstlichen Universität von Peru, den Ehrendoktor für seine Verdienste um die Befreiungstheologie erhalten. In Rio de Janeiro hat er nun schon an der XX. Konferenz der brasilianischen Bischöfe teilgenommen und zusammen mit Angelo Scola, Patriarch von Venedig, und Kardinal Claudio Hummes, bis vor kurzem Präfekt der Vatikanischen Kongregation für den Klerus, theologische Vorträge vor den katholischen Bischöfen Brasiliens gehalten und mit ihnen diskutiert.
Ich freue mich auf Land und Leute, frühere Tätigkeiten führten mich wiederholt nach Lateinamerika. Ich habe die Menschen dort immer als sehr freundlich, ja herzlich kennengelernt, auch – oder gerade? – wenn die Armut erdrückend und bedrückend ist. 30 Grad sind es dort, am Humboldtstrom, der für ein angenehmes Klima sorgt. Sicher werden wir viele interessante Gespräche führen. Auf dem Programm stehen das Menschenrechtsinstitut und die Fotoausstellung im Nationalmuseum sowie Begegnungen mit Dr. Salomón Lerner, dem ehemaligen Leiter der Versöhnungs- und Wahrheitskommission von Peru, der vom Wunsch beseelt ist, Gerechtigkeit zu schaffen oder zumindest doch den Opfern der Politik vergangener Jahrzehnte Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, auch wenn es nur symbolisch ist oder wenn dies allerwenigstens in der Anerkennung ihrer Leiden liegt. Begegnungen wird es geben mit „CIDAP“ sowie „SEA“, den Partnerorganisationen von Misereor, und mit „Angares“, einer Nachbarschaftsorganisation, mit der Oberbürgermeisterin von Lima und mit Pater Gustavo Gutierrez, dem maßgeblichen Begründer der Befreiungstheologie. Auch auf Padre Felipe Fierro freue ich mich, auf den Gründer der peruanischen Missionskongregation der „Reconciliación del Señor de los Milagros“. Die peruanische Missionskongregation wurde gegründet, um einheimische Missionare und Priester aus Peru zu fördern. Interessanterweise kam der Impuls zur Gründung von „innen“, vom peruanischen Padre Felipe. Sein Werk blüht und gedeiht, Dutzende junge Menschen bereiten sich unter seiner Verantwortung darauf vor, das Evangelium Jesu Christi im ganzen Land zu verbreiten. Auch Mons. Miguel Carejos, den Vorsitzenden der Peruanischen Bischofskonferenz, werden wir kennenlernen.
Welche Hoffnungen bewegen die Kirche des Andenlandes, das als eines gilt, das seine indigenen Wurzeln besonders bewahrt hat? In wenigen Minuten geht der Zug nach Frankfurt, von wo aus wir morgen früh um 6.30 Uhr abheben werden. Fliegen werden wir mit der Zeit. Aber wie auch immer die Zeit sein mag – die Weltkirche ist global, und wo auch immer wir sind, ist sie schon da.

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